Samstag, 29. April 2023
Eheleben - sollte man nicht beim Namen nennen
-- Einführung --

Okay, ich mach es kurz:

Seit 10 Jahren ein Paar, davon 4 Jahre nächsten Monat verheiratet. Yeahi! Ich kämpfe seit Jahren gegen meine innere Einstellung an während er denkt, es ist alles in Ordnung. Hab mich in diesen Jahren 4x verknallt. Er denkt: Es ist alles in Ordnung; weil ich ihm das nie erzähle. Ich bin eine treue Seele und stehe hinter ihm, egal, was ihm passiert. Worum es hier geht? Um meinen inneren Kampf. Punkt.
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-- Kapitel 1 --

In der Fachsprache nennt man das Ambivalenz (zwiegespalten, ect.) Ich habe eine sehr niedrige Ambivalenztoleranz. "ambivalent" steht auch demnächst unter meinem neuen Tattoo; Bild: Engelchen und Teufelchen bekriegen sich. Das soll meine Gefühlswelt zum Ausdruck bringen. Das Tattoo soll mich von meinem Gedankenfight befreien, weil ich das dann optisch bei mir habe und ich mich nicht immer selber dran erinnern muss während meinen inneren Krisen. (Vielleicht verstehen das manche)

So, Eheleben. Ich hab geheiratet, weil ich Stabilität brauch und nicht Angst haben brauch, dass Schluss ist. Sicher, das wäre nie dazu gekommen, aber es ist so:

"Fängst du meine Liebe nicht auf,
falle ich,
aber, fängst du meine Liebe auf,
hab ich Angst zu fallen."
(Zitat:von mir)

Ich denke mal, dass viele dieses Problem haben. Ich nenne es aber nicht "Trennungsangst" oder "Beziehungsuntauglichkeit" oder "Angst vorˋm Alleinesein". Ich nenne es gar nicht beim Namen, denn, sobald es einen Namen hat (oder auch sonst irgendwelche Lebenseinstellungen), wird es bewertet und nachgeschlagen; natürlich hab ich das nachgeschlagen...aber mal ehrlich, müssen wir uns stetig so optimieren und an uns arbeiten, wie es das Internet sagt? Können wir nicht einfach hinnehmen, so wie wir sind? Mit "hinnehmen", meine ich nicht, die Flinte ins Korn zu werfen. "Hinnehmen" heißt auch, keine Erwartungen an sich selber zu stellen. Kann es nicht heißen: "Schwächen stärken" anstatt "Stärken stärken"? Damit meine ich nicht Handfertigkeiten für ein Beruf, sondern, sich stabil zu machen, für den Fall, dass die Schwäche wieder hoch kommt. Meine größte Schwäche ist:

Ich verknall mich schnell und verliere mich dann in Tagträume.

Das ist sehr belastend. Naja, das war jetzt nur kurz am Rande erzählt.
Ich habe viel gelesen und mich informiert, letztendlich habe ich meine eigene Meinung daraus gebildet und das beste daraus gemacht, was für mich gut ist.

Ja, Eheleben. Kurz: Ich fühle mich ungeliebt. "Der Liebestanker ist leer", wie das in einem Sachbuch beschrieben wird. "Der Tanker muss immer voll sein." - wie der Tank vom Auto, damit er funktioniert. Dieses Buch wurde mir empfohlen, aufgrund dessen, dass ich mich ungeliebt fühle. Tatsächlich heute kam das Buch an und ich habe schon mal darein gelesen und...hab dermaßen Bauchschmerzen gekriegt und stieß tatsächlich komplett an meine Grenzen. Weil die Tatsache, dass ich mir dieses Buch gekauft habe und es jetzt lese, und darin zuerst von der ersten Phase des Verliebtseins laß, hab ich mir gedacht: "Scheiße! Diese Phase hab ich wohl übersprungen." Ja, genau, ich war nicht verknallt! Tatsächlich redete er mir zuviel - wahrscheinlich waren die Themen uninteressant für mich - aber, ich wusste, er ist ein guter Mann und ich kann mit ihm Brücken bauen. Deshalb bin ich mit ihm zusammen. So, nach 10 Jahren ist natürlich eine Vertrautheit da und ein regelmäßiger Tagesrhytmus (den viele "Alltag" nennen - und es deswegen auch schlecht bewerten).

Nun, ich fand den Titel dieses Buches interessant, weil ich dachte, ich könnte ihn dann besser verstehen und wieder Glück empfinden. Ich laß es also mit allmählich krampfendem Bauch und kam an meine Grenzen und dachte: "Was soll der Scheiß hier eigentlich!? Wieso muss immer nur ICH an MIR arbeiten? Wieso kommt mir mein Mann nicht entgegen, ließt selber auch das Buch und arbeitet auch an sich? NEIN, warum denn auch?

Er denkt:

ALLES IST IN ORDNUNG

-- Ende Kapitel 1 --